Verkehr Leverkusen: "Berliner Kissen" sollen für mehr Sicherheit am Berliner Platz sorgen
Veröffentlicht: Sonntag, 18.05.2025 20:30
Nach dem tragischen Unfall im Januar, bei dem ein elfjähriges Mädchen am Kreisverkehr Berliner Platz in Opladen ums Leben kam, hat die Stadt Leverkusen entschieden, den Kreisverkehr sicherer zu gestalten. Um die Geschwindigkeit der Autos zu reduzieren, wurden sogenannte „Berliner Kissen“ an den Ausfahrten installiert.

Verkehrssicherheit in Leverkusen: Die Maßnahmen am Berliner Platz
Am vergangenen Wochenende war der Berliner Platz zeitweise für den Verkehr gesperrt. In dieser Zeit setzten die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) die neuen Sicherheitsvorgaben der Unfallkommission um.
Ab sofort gilt für die Einfahrt in den Kreisverkehr eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h. Zudem wurden „Vorfahrt achten“-Schilder angebracht und Bremsschwellen, die „Berliner Kissen“, an den Ausfahrten des Kreisverkehrs installiert. Die Mittelmarkierung wurde entfernt, da es nun nur noch eine Fahrbahn im Kreisel gibt. Die Radwegeführungen wurden in einem knalligen Rot erneuert. Auch die Begrünung im Kreisverkehr wurde zurückgeschnitten, damit kleine Kinder besser gesehen werden können. Die neue Beleuchtung, die für eine bessere Ausleuchtung des Berliner Platzes sorgen soll, fehlt noch. Zukünftig sollen auch an den Einfahrten des Kreisverkehrs „Berliner Kissen“ angebracht werden, so die Unfallkommission.
In den kommenden Wochen soll der Berliner Platz intensiv überwacht werden. Die Unfallkommission und die Stadt wollen regelmäßig Stichproben durchführen und den Verkehr beobachten, um festzustellen, ob die neuen Maßnahmen eine Verbesserung bringen oder ob weiterer Optimierungsbedarf besteht.

Oberbürgermeister will nach schrecklicher Tragödie Standards hochfahren
Oberbürgermeister Uwe Richrath hat im Gespräch mit Radio Leverkusen eingeräumt, dass es in Leverkusen mehrere Kreisverkehre gibt, die ähnliche Probleme wie der Berliner Platz aufweisen. Die Stadt muss dringend handeln und Verbesserungen vornehmen, wie etwa die Installation zusätzlicher Berliner Kissen und die Optimierung der Beleuchtung, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Richrath betont, dass dies schnell geschehen muss und die Stadt entsprechende Prioritäten setzen muss:
Es gibt Punkte in dieser Stadt, die sehr kritisch sind. Wir müssen aber jetzt oben drüber gehen und sagen, wir wollen erst gar nicht in die Situation kommen, dass Unfälle sich häufen, sondern wir müssen einfach die Standards hochfahren, was natürlich mit viel Aufwand verbunden ist. Aber es muss uns das wert sein.
Beim Bau neuer Kreisverkehre sollen die Erfahrungen vom Berliner Platz berücksichtigt werden, um einen neuen Sicherheitsstandard zu etablieren und spätere Nachrüstungen zu vermeiden. Trotz der Tragik von Verkehrsunfällen ist es das Ziel der Stadt, den Verkehr sicherer zu gestalten. Gleichzeitig sollen Autofahrer vermehrt sensibilisiert werden, dass von ihrem Fahrzeug stets eine potenzielle Gefahr für sich und andere ausgeht.
Weitere Unfallschwerpunkte in Leverkusen ausgemacht
Auf Nachfrage von Radio Leverkusen, ob auch andere kritische Stellen im Stadtgebiet angegangen werden, antwortete Conchita Laurenz vom städtischen Fachbereich Straßenverkehr und Leiterin der Unfallkommission, dass als Nächstes die Kreisverkehre an der Lützenkirchener Straße, an der GGS im Kirchfeld und am Karl-Carstens-Ring verbessert werden sollen. Diese seien ebenfalls Unfallbrennpunkte, insbesondere für Radfahrer und Fußgänger. Parallel zu den Arbeiten am Berliner Platz läuft bereits die Planung für den Kreisverkehr an der Küppersteger Straße.
Laurenz erklärte gegenüber Radio Leverkusen:
Wir sind definitiv dabei, im Rahmen unserer Möglichkeiten zu handeln.
Das Vorgehen der Stadt sieht laut Laurenz wie folgt aus: Zunächst werden die Kreisverkehre an Schulen überprüft, dann die Fußgängerüberwege in der Nähe von Schulen und im gesamten Stadtgebiet, sowie die Kreisverkehre, die bereits als Unfallbrennpunkte gelten. Anschließend will die Stadt alle Schulwege sicherer machen. Bei über 40 Schulen im Stadtgebiet ist dies eine Aufgabe, die viele Jahre in Anspruch nehmen wird, so Laurenz.
Verkehrswende in Leverkusen: Autofahren wird in Zukunft immer unbequemer werden
Um die Verkehrssituation in unserer Stadt zu verbessern, plant Oberbürgermeister Richrath umfassende Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr. Dazu gehört auch der Ausbau von Fuß- und Radwegen. Diese Maßnahmen werden den Individualverkehr mit dem Auto zunehmend unattraktiv machen. Richrath betont gegenüber Radio Leverkusen, dass der Verkehr der Zukunft nicht mehr auf das private Auto setzen soll, sondern auf ein vernetztes System, das den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) umfasst. Dazu zählen nicht nur Busse, sondern auch das eigene Fahrrad sowie Leihfahrräder und -autos.
Richrath äußert den Wunsch, die Anzahl der Autos in den Wohngebieten zu reduzieren. Die Parkplatzsituation sei katastrophal und führe zu zahlreichen Beschwerden. Er verweist auf Städte im Ausland, die ihre Innenstädte von Autos befreien und stattdessen Grünflächen schaffen. Diese Maßnahmen dienen nicht nur der Lebensqualität, sondern auch der Senkung der Temperaturen und dem Klimaschutz.
Richrath sieht darin eine große Herausforderung, die nur gemeinschaftlich zu bewältigen ist. Obwohl er selbst eine Affinität fürs Autofahren habe, sei ihm bewusst, dass ein Umdenken erforderlich ist. Es müssen attraktive Alternativen zum Individualverkehr geschaffen werden, die in Qualität und Komfort dem Auto nicht nachstehen. Der ÖPNV muss zuverlässig und bequem sein, damit die Menschen ihn als echte Alternative zum Auto wahrnehmen. Andernfalls, so Richrath, wird es schwierig, die Verkehrswende zu erreichen.
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