Rüstung kann Jobverluste aus Autoindustrie nicht ausgleichen

Panzer vom Typ Marder in der Fertigungshalle von Rheinmetall
© Swen Pförtner/dpa/dpa-tmn

Neue Stellen

Düsseldorf (dpa/tmn) - Immer wieder ist die Rede davon, dass die Rüstungsindustrie das neue «Auffangbecken» für Fachkräfte aus der schwächelnden Autoindustrie sein soll.Sophia von Rundstedt, geschäftsführende Gesellschafterin bei der Karriereberatung von Rundstedt & Partner in Düsseldorf, sieht dies kritisch.«Schon allein aufgrund der Größenverhältnisse wird die deutsche Rüstungsindustrie die voraussichtlichen Jobverluste in der Automobilindustrie, die sich in einer radikalen Transformation befindet, nicht auffangen können», sagt von Rundstedt.

Sie verweist auf Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA), wonach in der Branche im vergangenen Jahr rund 773.000 Arbeitnehmende beschäftigt waren. Demgegenüber nennt der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) rund 100.000 Mitarbeitende in etwa 320 Mitgliedsunternehmen.

Zwar werde die Rüstungsindustrie ihre Produktion in den nächsten Jahren deutlich erhöhen und auch in größerem Umfang neue Arbeitsplätze schaffen. Doch dieser Zuwachs könne die von Fachleuten prognostizierten Verluste von 130.000 bis 170.000 Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie nicht abfedern.

Manchmal passt es einfach nicht

Daneben gebe es auch reale Herausforderungen bei einem Personaltransfer von Automotive-Unternehmen zur Rüstungsindustrie. «Selbst wenn ein Automotive-Bewerberprofil optimal mit den Anforderungen des Stellenprofils eines Rüstungsunternehmens übereinstimmt, heißt das noch nicht, dass Bewerbende und Unternehmen tatsächlich zusammenkommen werden», so von Rundstedt.

Denn gerade Beschäftigte mit langer Betriebszugehörigkeit müssten auf der Ebene des Mindsets für die neue berufliche Perspektive gewonnen werden. Dabei spielten etwa Vorbehalte gegenüber der Rüstungsindustrie eine Rolle, aber auch unterschiedliche Unternehmenskulturen oder ein größerer Pendelradius.

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