TSV Bayer 04: Sexueller Übergriff auf Athletin

Ob Turnen, Schwimmen, Boxen oder Fußball: Es gibt kaum eine Sportart, die zuletzt nicht von Enthüllungen über sexuellen Missbrauch und Gewalt erschüttert wurde. Auch der TSV Bayer 04 macht jetzt einen solchen Fall öffentlich.

© TSV Bayer 04 Leverkusen

Nach einem sexuellen Übergriff auf eine Leichtathletin letztes Jahr hat der Verein Konsequenzen gezogen und sich von dem mutmaßlichen Täter als Betreuungsperson fristlos getrennt. Die Athletin hatte sich nach dem Vorfall letztes Jahr an eine vom Verein ernannte Vertrauensperson gewandt und Anzeige erstattet. Neben psychologischer Beratung habe man dem Opfer auch einen Anwalt vermittelt. „Uns war wichtig, dass der Fall aufgearbeitet wird – das darf nicht unter den Tisch gekehrt werden“, so der TSV Bayer 04 im Radio Leverkusen-Interview.

Auch heute hinterlässt der Fall noch Spuren, sowohl beim Opfer, als auch beim Verein. Trotz Präventionsmaßnahmen wie Schulungen und Projekten fühlen sich viele Trainer verunsichert. Der TSV sagt ganz klar: Sensibilisierung für das Thema ist wichtig, aber ein normaler Umgang zwischen Trainer und Athlet – unabhängig vom Geschlecht - muss immer noch möglich sein. 

Am Mittwoch hatte der Sportausschuss des Bundestags zum Thema physische, psychische oder sexualisierte Gewalt im Sport getagt. Der Verein Athleten Deutschland hat eine umfassende, bundesweit gültige Konzeption gegen Gewalt und Missbrauch im Sport gefordert, wie zum Beispiel ein unabhängiges SafeSport-Zentrum. Der Deutsche Olympische Sportbund regt zudem an, auch innerhalb des Sports Ansprechpersonen zu haben.

Das gibt es beim TSV Bayer 04 bereits seit zehn Jahren mit dem ProjektRote Karte gegen sexualisierte Gewalt im Sport“. Im Rahmen dessen gibt es zwei Vertrauenspersonen im Verein. An die können sich Vereinsmitglieder bei Bedarf anonym wenden. 

Weitere Meldungen