A1 und A3: Alles rund um den Autobahnausbau in Leverkusen

Es ist das große Dauerthema der Stadt Leverkusen: Der Ausbau der A1 und der A3. Verbunden damit: Das ewige Hin und Her zwischen der Stadt, dem Land NRW und dem Bund, die Angst vor der großen Baustelle und der Ärger mit der, die schon da ist. Welche Stationen gab es bislang beim (geplanten) Autobahnausbau – und wo stehen wir gerade?

Geplant ist ein Ausbau der Autobahnen 1 und 3, in dessen Gesamtplanung auch der Neubau der A1-Rheinbrücke fällt.

Laut Autobahn GmbH gehört das Kreuz Leverkusen zu den meistbefahrenen Autobahnknoten Deutschlands, mit fast 250.000 Fahrzeugen täglich.


Der erste Abschnitt des Ausbaus umfasst die A1 zwischen Köln-Niehl und dem Autobahnkreuz Leverkusen-West, kurz hinter der Rheinbrücke. Nach der Fertigstellung der ersten Brücke werden jetzt die Vorbereitungen für die zweite Brücke getroffen. Auch das Autobahnkreuz Leverkusen-West wird in Zuge dessen umgebaut.
Der zweite Abschnitt auf der A1 betrifft eine Strecke von rund 900 Metern in Hochlage über den Wohngebieten der Stadt am Kreuz Leverkusen, im Stadtteil Küppersteg. Für den Ausbau müsste diese Trasse noch verbreitert werden. Die sogenannte "Stelze" weist erhebliche Schäden auf und muss ersetzt werden.
Der geplante dritte Bauabschnitt, der Ausbau auf der A3, bezieht sich auf die Strecke zwischen den Anschlussstellen Leverkusen-Zentrum und Leverkusen-Opladen. Dort wird ein Ausbau von sechs auf acht Fahrstreifen erfolgen. Ein weiteres zentrales Vorhaben ist zudem der Umbau des Autobahnkreuzes Leverkusen (Quelle: Autobahn GmbH/ Stadt Leverkusen)

Der (geplante) Autobahnausbau - Ein Zeitstrahl

  • 2003: Im Bundesverkehrswegeplan taucht unter "Neue Vorhaben" ein geplanter Ausbau für Leverkusen auf, einmal für die A3 (Autobahnkreuz Leverkusen bis Anschlussstelle Köln/Mülheim) unter der Bezeichnung "68BB", heißt: sechs Fahrstreifen gibt es aktuell, acht sollen es werden, die beidseitig vorhandenen Standstreifen sollen bleiben. Auch für die A1 (Autobahnkreuz Leverkusen nach Autobahnkreuz Köln/Nord) soll es einen Ausbau geben, dort von vier auf sechs Fahrstreifen (46BB).
  • 2006: Die Leverkusener Bürgerliste mahnt an, unsere Stadt sei ohnehin schon verkehrstechnisch komplett überlastet. Es müsse dringend eine andere Lösung für den Autobahnausbau geben als die, die Bund und Land planen.
  • 2007: Der Schlebuscher Rolf Kraneis bringt seine eigenen Ideen zum Autobahnausbau zur Stadt: Einen sogenannten "Überflieger" auf der Stelze der A3 - und eine Tunnellösung für einen anderen Abschnitt. So würde die Kleingartenanlage Bernshecke, die von ersten Entwürfen bedroht war, erhalten bleiben.
  • 2013: Für den Ausbau der Leverkusener Rheinbrücke wird das Jahr 2017 anvisiert.
  • 2014: Leverkusener Initiativen befürchten, dass die Planung des Rheinbrückenumbaus den späteren Autobahnausbau beeinflussen könnte - zum Beispiel, in dem die Anschlüsse später nicht mehr alle Möglichkeiten hergeben, wie etwa den von der Stadt bevorzugten Tunnel.

Demos gegen die Megastelze und verschiedene Gutachten

  • Mai 2015: Eine Demo mit über 1000 Teilnehmenden spricht sich für die Tunnellösung aus. Die Leverkusener Initiativen für Verkehrsplanung (LIV) kämpfen für mehr Aufmerksamkeit in Berlin - auch die Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach (SPD) und Helmut Nowak (CDU) sind mit dabei.
  • September 2015: Straßen NRW; damals noch zuständig, schickt einen Infobus nach Leverkusen, damit Experten die Fragen von Interessierten beantworten können.
  • Mai 2016: Der Stadtrat beschließt, keine Grundstücke entlang der Autobahn mehr an den Bund oder an Straßen NRW zu verkaufen, bis feststeht, dass es einen Tunnel gibt.
  • Juni 2016: CDU, Grüne und Opladen Plus bezweifeln offen, dass Straßen NRW einen Tunnel als Lösung überhaupt in Betracht zieht.
  • Ende 2016: Oberbürgermeister Uwe Richrath geht fest davon aus, dass im kommenden Jahr eine Entscheidung gefällt wird. Die Stadt hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das zeigen soll, dass eine Tunnellösung auch für Gefahrguttransporte geeignet wäre.

Keine neue Rheinbrücke in Sicht - Land NRW steht hinter Tunnellösung

  • Februar 2017: Ein Gerüst, das an die aktuelle Stelze angebaut wird, soll veranschaulichen, wie groß die drohende Megastelze tatsächlich werden würde.
  • Ende 2017: Wieder geht Oberbürgermeister Uwe Richrath fest davon aus, dass im kommenden Jahr die Entscheidung getroffen wird. Er ruft die Stadt dazu auf, geschlossen hinter der Tunnellösung zu stehen - sowohl für den Umbau der A1, als auch für den der A3.
  • Ein Gutachten von Straßen NRW kommt zu einem anderen Schluss als das der Stadt Leverkusen. Erneut sind ein wichtiger Punkt die Gefahrguttransporte. Die Pläne müssen noch einmal überarbeitet werden.
  • 2018: Die Autobahn GmbH wird gegründet. Sie wird in Zukunft die Ansprechpartnerin der Stadt beim Thema Autobahnausbau sein.
  • Juni 2018: Das NRW-Verkehrsministerium befürwortet die Tunnellösung für den Ausbau der A1 bei Leverkusen-West - obwohl sie teurer wäre. Für den Ausbau der A3 soll es aber keine Tunnellösung geben. Die Entscheidung muss jetzt der Bund treffen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach ist skeptisch.
  • 2019: Es ist zwar noch nichts entschieden, die Stadt hat aber trotzdem schonmal Pläne für eine Tunnelausbau vorgelegt. Demnach könnte über dem Tunnel eine riesige Parkanlage entstehen - eine Art "Central Park" von Leverkusen.

"Keinen Meter mehr" entsteht und Andreas Scheuer blockt Gesuche aus Leverkusen

  • 2020: Das Bundesverkehrsministerium veröffentlich die Pläne für den Ausbau der A1 und der A3 bei Leverkusen - und entscheidet sich gegen die Tunnellösung, trotz der Unterstützung durch das Land NRW. Es soll stattdessen eine achtspurige Megastelze kommen. Die Stadt Leverkusen prüft ihre Möglichkeiten, um die Entscheidung zu kippen.
  • März 2021: Ein Brandbrief der Stadt an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat nicht die gewünschte Wirkung, Scheuer will nicht nach Leverkusen kommen und lässt ausrichten, man könne über die Angelegenheit noch einmal reden, es spräche aber alles für eine oberirdischen Ausbau.
  • August 2021: Das Bündnis "Keinen Meter mehr" wird durch den Stadtrat ins Leben gerufen. Es soll die Bemühungen gegen die Megastelze bündeln, mit Unterschriftenaktionen, Protestbriefen und Demos.
  • Oktober 2021: Der B.U.N.D. veröffentlicht ein Gutachten, dass die bisherigen Planungen als rechtlich nicht haltbar bezeichnet, sie verstießen gegen das Klimaschutz- und Grundgesetz. Die Rede ist von einer "gigantischen Fehlplanung".
  • Dezember 2021: Die Hoffnung der Stadt Leverkusen richtet sich auf die neue Bundesregierung. Oberbürgermeister Uwe Richrath verfasst einen Brief an den neuen Verkehrsminister Volker Wissing.

Online-Petition gegen Stelze geht an den Start - Autobahn GmbH weiter gegen Tunnel

  • April 2022: Oberbürgermeister Uwe Richrath und die Leverkusener Bundestagsabgeordneten Slawik und Güler erreichen beim Bundesverkehrsministerium einen Kompromiss. Ein neues Lärmschutzgutachten könnte dafür sorgen, dass der Autobahnausbau doch unterirdisch erfolgen muss. Das Ministerium hat demnach zugesagt, alle Ausbauvarianten nochmal genau in Sachen Lärmschutz zu prüfen – auch die in Leverkusen bevorzugte Tunnelvariante.
  • Oktober 2022: Oberbürgermeister Richrath empfängt NRW-Verkehrsminister Krischer in Leverkusen.
  • Dezember 2022: Die Online-Petition "Keinen Meter mehr" für den Bundesverkehrsminister geht an den Start. Das Ziel: Mindestens 10.000 Online-Unterzeichnende.
  • Januar 2023: Kurz bevor die Ergebnisse des Lärmschutzgutachtens besprochen werden soll, veröffentlicht die Autobahn GmbH Ergebnisse, die erneut die Stelzenlösung nahelegen. Das Bundesverkehrsministerium erklärt kurz darauf: um die Tunnellösung doch umzusetzen, müsse die Stadt Leverkusen mit dem Land NRW rund 1,5 Milliarden Euro zahlen.
  • Mai 2023: Mehr als 11.200 Unterschriften sind bei der Petition "Keinen Meter mehr" zusammengekommen. Schreiben an Bundeskanzler und verschiedene Bundesminister gehen raus.
  • August 2023: Noch immer gibt es keinen Termin mit dem Bundesverkehrsministerium.
  • September 2023: Die Petition wird übergeben.
  • Oktober 2023: "Keinen Meter mehr" trifft sich mit Vertretern des Bundesverkehrsministeriums. Eine neue Hoffnung ist aufgetaucht: Der neue "Bundesverkehrswegeplan 2040" - weil dort Umweltthemen mehr berücksichtigt werden, könnte es sein, dass der Leverkusener Stelzenbau nicht durchkommt.

Stadt Leverkusen soll zahlen und prüft Klage gegen Stelzenbau

  • Februar 2024: Der erste Teil der A1-Rheinbrücke wird fertiggestellt, sieben Jahre später als gedacht. Die zweite Hälfte soll 2027 fertigwerden. Die Tunnellösung für den anderen Abschnitt der A1 gilt weiterhin als technisch machbar - aber noch immer heißt es, die Stadt und das Land NRW müssten mitbezahlen.
  • Mai 2024: Oberbürgermeister Uwe Richrath fordert ein erneutes Treffen mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing.
  • Ende 2024: Die Stadt prüft eine Klage gegen den Bau der Megastelze vor dem Bundesverwaltungsgericht.
  • Anfang 2025: Auch das noch: Durch den Einsturz der Carolabrücke in Dresden muss auch die Leverkusener Stelze getestet werden. 60 Probebohrungen sollen zeigen, wie es um die Statik steht. Eine erste "Wanderbaustelle" muss her. Im Wahlkampf gibt es erneut Briefe von einigen Leverkusener Bundestagsabgeordneten an das Bundesverkehrsministerium, um erneut auf die Situation in Leverkusen aufmerksam zu machen.
  • Juni 2025: Die ersten Zwischenergebnisse der Probebohrungen sind unauffällig. Ein finales Ergebnis steht aber noch aus. Mehr Infos dazu gibt es hier.
  • Verkehrsminister Schnieder antwortet auf einen Brief von OB Richrath - er sei an einem Treffen interessiert, die Terminfindung könne allerdings dauern. Richrath bewertet das Schreiben sehr positiv.

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