Andreas Keith (AfD)

"Mein Name ist Andreas Keith. Ich bin in Bad Dürkheim geboren und lebe seit 27 Jahren in Leverkusen, wo ich meine Frau kennengelernt habe - wie es sich im Rheinland gehört in einem Brauhaus! Unsere zwei Söhne sind im Klinikum Leverkusen geboren und wir leben im beschaulichen Quettingen. Groß geworden bin auf einen kleinen Obst- und Weinanbaubetrieb in der Pfalz. Schon immer hat es mich in die Natur gezogen. Folgerichtig habe ich eine forstwirtschaftliche Ausbildung abgeschlossen. Aktuell bin ich Mitglied des Landtag NRW.  

Ihre Partei

Könnten Sie sich auch vorstellen in einer anderen Partei Mitglied zu sein? Wenn nein: Warum nicht?

In meiner Jugend war ich in der evangelischen Jugendarbeit engagiert und vier Jahre Mitglied der Jungen Union. Eine politische Karriere hatte ich nie geplant. 2012 lernte ich auf einer Veranstaltung Bernd Lucke kennen, der mich für die Wahlalternative 2013 begeisterte, aus der dann schließlich die AfD entstand. Als Gründungsmitglied des Landesverbandes der AfD NRW und des Bundesverbandes in Berlin kann ich mir keine andere Partei für mich vorstellen. Bei allen Schwierigkeiten, die eine Parteineugründung so mit sich bringt, zeigt es sich in den letzten Jahren immer deutlicher, wie wichtig es war die Partei zu gründen.


Politisches Engagement

Wenn Sie nicht in der Politik tätig wären, was würde der Politik dann fehlen? Wo würde sie sonst heute stehen?

Da bin ich realistisch. Ich versuche eine gute und engagierte Arbeit für Leverkusen und die Bürger in NRW im Landtag abzuliefern. Meine Stärke ist meine Leistungsbereitschaft. Ich bin fast jeden Tag einer der ersten im Landtag und gehe oft als letzter. Als Obmann meiner Fraktion im Haupt- und Sportausschuss, Ordentliches Mitglied im Umweltausschuss, Obmann im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Flutkatastrophe und Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Landtagsfraktion denke ich schon zumindest einen Fußabdruck im politischen Betrieb hinterlassen zu haben. Ob damit der Politik im allgemeinen etwas fehlen würde, maße ich mir nicht an zu beurteilen.

Da ich mittlerweile seit 10 Jahren in unterschiedlichen politischen Positionen hauptamtlich tätig bin, ist diese Frage schwierig zu beantworten, was ich sonst beruflich tun würde. Sehr wahrscheinlich hätte ich mich in der Forstwirtschaft selbstständig gemacht und würde heute eher ländlich leben als in einer Großstadt wie Leverkusen.

 

Leverkusen

Was sind die drei bedeutendsten Eigenschaften, die in Ihren Augen auf Leverkusen zutreffen?

1.   Industriestandort

Als einer der größten Chemiestandorte Europas wird Leverkusen stets mit Bayer in Verbindung wahrgenommen. Ob beim Segeln in Kroatien oder beim Wandern in den Alpen: Wenn man sagt man kommt aus Leverkusen, kommt oft eine fragender Blick. Aber wenn man dann Bayer oder Aspirin erwähnt, weiß jeder gleich Bescheid.

2.   Verkehrsknotenpunkt

Durch seine verkehrsgünstige Lage zwischen den rheinischen Metropolen Köln und Düsseldorf sowie der Nähe zum Bergischen Land als Erholungsgebiet ist Leverkusen eine ideale Stadt zum Leben und Arbeiten.

3.   Stadt mit vielen Gesichtern

Die verschiedenen Stadtteile Leverkusens haben sich auch nach der Gebietsreform in den 70 Jahren ihre eigene Identität erhalten. Das mit seinem Hafen schon fast mediterran anmutende Hitdorf, Bergisch Neukirchen als das Tor zum Bergischen Land, Opladen als heimliches Zentrum mit seinen vielen Karnevalsvereinen, der Wupper, und dem Kneipen Viertel „Neustadt“, Schlebusch mit seiner gemütlichen Fußgängerzone als grüne Insel zum Leben und das urbane Wiesdorf mit der Ratshausgalerie, der großen Fußgängerzone und den kulturellen Einrichtung wie dem Forum, dem Feierabendhaus oder dem Kinopolis, zeigen wie vielfältig Leverkusen ist.


Leverkusener Themen

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten drei Themen aus und für Leverkusen, die Sie in Düsseldorf platzieren möchten?

1.Das wohl emotionalste Thema in Leverkusen ist sicherlich der Autobahnausbau. Leverkusen als einer der größten Verkehrsknotenpunkte in NRW ist jetzt schon extrem belastet. Von vielen Gesprächen mit Bürgern, die in unmittelbarer Nähe der Autobahn leben, weiß ich, wie wichtig ihnen dieses Thema ist. Ich werde mich im Landtag dafür einsetzen, das dieses Thema auch im Landtag auf der Tagesordnung bleibt und über Bundesratsinitiativen den Bund in die Pflicht nehmen.

2. Auch in Leverkusen ist die Verödung der Innenstädte sowohl in Wiesdorf als auch in Opladen nicht zu übersehen. Wettbüros, Shisha Bars und Barbiershops prägen mittlerweile das Gesicht unserer Stadt. Im Landtag möchte ich mich für die Revitalisierung unserer Innenstädte einsetzten.

3. Als ehemaliger Leistungssportler liegt mir die Sportstätteninfrastruktur unserer Stadt besonders am Herzen. Ich freue mich sehr, dass hier in den letzten Jahren von Landesseite einiges in Bewegung gesetzt worden ist. Unsere Fraktion hat diesen Prozess immer sachlich und konstruktiv begleitet. Ich werde mich dafür einsetzten, dass auch weiterhin die Sportstätten in Leverkusen gefördert werden.

Prioritäten

Das Land steht vor immensen Herausforderungen. Wie priorisieren Sie für sich selbst die Themen Klimaschutz, Digitalisierung, Innere Sicherheit, sichere Altersvorsorge und bezahlbarer Wohnraum?

Innere Sicherheit

Der Schutz der Bürger und ihres Eigentums sowie die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung ist eine der wichtigsten Kernaufgaben unseres Staats. Ohne diese Grundvoraussetzung kann niemand arbeiten und produzieren.

Bezahlbares Wohnen

Um aber erfolgreich und effizient arbeiten und produktiv sein zu können, benötigt man einen bezahlbaren.

Sichere Altersvorsorge Rente

Wir alle haben mit dem Eintritt in unser Berufsleben einen Vertrag mit der Gesellschaft und dem Staat mit einer einfachen Regel geschlossen. Wir Zahlen in die staatlichen Sozialsystem ein, der Staat verwaltet das ihm anvertraute Geld und garantiert uns beim Eintreten des Sozialfalles Hilfe in Form von Kranken- und Arbeitslosengeld sowie unserer Renten. Wird dieser Vertrag nicht erfüllt, bricht unsere Gesellschaft in sich zusammen.

Natur- und Umweltschutz (Klimaschutz)

Mit einem Anteil vom weltweiten CO² Ausstoß von unter 2 % ist es ein Irrglaube davon auszugehen, dass wir in Deutschland das Klima retten geschweigendem ändern können. Durch die permanent steigende Belastung unserer Umwelt und das plündern von Ressourcen stehen wir in den nächsten Jahren vor extremen Herausforderungen. Deutschland ist in vielen Punkten schon Vorreiter. Es gibt nur wenige Länder auf der Erde, die so strenge Umweltauflagen haben wie Deutschland. Mit unserem Wissen und unserer modernen Umweltverfahrenstechniken müssen wir anderen Ländern ein Angebot machen Sie beim Umbau ihrer umweltbelastenden Industrie zu unterstützen, ohne dabei den Industriestandort Deutschland zu gefährden.

Digitalisierung

Hauptaufgabe des Staates ist es, die Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche und sinnvolle Digitalisierung zu schaffen. Dazu muss die Glasfaserinfrastruktur weiter ausgebaut und rechtlich Rahmenbedingungen für die sinnvolle Anwendungen der Digitalprodukte geschaffen werden.

NRW

Wenn Sie alle Entscheidungen allein fällen könnten: Wie sieht ihr Bild von einem perfekten NRW aus? Was tun Sie dafür?

Als Abgeordneter des Landtag NRW, Stadtrat in Leverkusen und Abgeordneter der Bezirksvertretung II Opladen, setze ich mich politisch für die Umsetzung meiner Ziele ein. Als Familienvater vermittele ich meinen Kindern schonend mit der Umwelt umzugehen, stets hilfsbereit zu sein und Verantwortung für ihr handeln zu übernehmen. Als Parteimitglied der Alternative für Deutschland und Landesvorstandsmitglied setze ich mich ehrenamtlich für einen demokratischen Willensbildungsprozess in unserem Land ein. Als Bürger versuche ich mit guten Beispiel voranzugehen. Ich beteilige mich an vielfältigen Umweltschutzprojekten wie zum Beispiel die Rettung von Greifvögeln, den Schutz des Waldes durch Pflanzaktionen und der Sammlung von Müll wie zum Beispiel beim RhineCleanUp Day. Auch humanitäre Hilfsaktionen unterstütze ich nicht nur finanziell sondern auch aktiv. So zum Beispiel im März, als ich mit Parteifreunden einen Hilfskonvoi mit medizinischen Produkten und Lebensmittel im Wert von über 10.000 € in die Ukraine organisiert und vor Ort in Chmelnyzkyj übergeben habe.

 

Verkehrsproblematik

Leverkusen ist durch seine zentrale Lage, die Autobahnen A1 und A3 sowie den Schienenverkehr arg belastet mit Verkehr, Lärm und Feinstaub. Mit welchen Lösungen möchten Sie diesem Problem auf Landesebene begegnen?

Autobahnen fallen in Zuständigkeit des Bundes, die Trassenführung in die der DB. Trotzdem kann man im Landtag immer wieder über Bundesratsinitiativen Druck auf die amtierende Bundesregierung machen. Monatlich findet im Landtag eine Bahnsprechstunde statt. Auch haben wir als Partei die Möglichkeiten uns an Initiativen und Demonstrationen zu beteiligen, um damit den Druck auf die handelnden Akteure zu erhöhen.

Im Landtag werde ich mich dafür einsetzten dass die durch Leverkusen führend Autobahnen endlich in einem Tunnel verschwinden, der mit modernen Abluft- und Feinstaubfiltertechnik versehen wird. Damit würde sich die Feinstaubbelastung und die Lärmbelästigung deutlich reduzieren lassen und die Lebensqualität aller Bürger in Leverkusen verbessern.

Klima

Zuletzt hat das Unwetter große Teile der Stadt überflutet. Experten prognostizieren solche Starkregenereignisse für die Zukunft häufiger. Was ist Ihre Idee, um dem Klimawandel zu begegnen? Sollten die Warnsysteme verbessert werden?

Das Sturmtief Bernd hat uns mit schrecklicher Brutalität gezeigt wie wichtig ein funktionierender Katastrophenschutz, der in den letzten Jahrzehnten von allen regierenden Parteien sträflich vernachlässigt wurde, ist. Als Mitglied des Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufarbeitung der Flutkatastrohe arbeite ich mit meinen Kollegen daran Handlungsempfehlungen zu entwickeln, die eine solche Katastrophe in Zukunft verhindern sollen. Dazu gehört:

1. Zwingend die Bebauungsplänen im Hinblick auf Überschwemmungsgebiete zu überprüfen

2. Resilientes Bauen fördern

3. Häuser sollten so stabil gebaut werden, dass sie vor Hochwasser geschützt sind. Dächer brauchen mehr Anpassung an große Mengen Regen und Wind

4. Flüsse, die vor einigen Jahren begradigt wurden, haben bei starken Regenfällen den Effekt wie eine Bobbahn. Das Wasser schießt dort durch und reißt alles mit sich. Das muss korrigiert werden. Auch die Versiegelung großer Flächen ist ein Problem und wird wieder teilweise wieder rückgängig gemacht.

5. Wir benötigen ein überregionales Warnsystem. Wenn an der Quelle der Wupper im Sauerland über Wuppertal sich die Pegelstände verändern, muss das lückenlos und zeitnah nach Leverkusen gemeldet werden und darf dann vor Ort nicht in einem schwarzen Loch versinken wie im Juli letzten Jahres geschehen.

6. Warnsysteme wie Sirenen, öffentlich Warnungen durch Funk- und Fernsehen sowie die Unterweisung der Bürger durch Schulung müssen wieder etabliert werden, damit sich eine solche Katastrophe nicht wiederholen kann.

Der Verweis auf den Klimaschutz ist irreführend, da diese Schutzmaßnahmen -wenn überhaupt die Möglichkeit besteht dadurch auf das Klima Einfluss zunehmen - erst in Jahrzehnten greifen würden. Die Starkregenereignis werden aber durch den Klimawandel zunehmen. Daher gilt es zuerst den Schutz der Bevölkerung sicher zu stellen. 

Energie

Der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine zeigen, dass die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern immer problematischer wird. Wie groß schätzen Sie das Problem ein? Was sind Ihre Pläne für dieses Politikfeld? Wie stehen Sie zur Braunkohle-Förderung?

Die Versorgung unserer Industrie mit günstiger Energie durch Verbrennung von fossiler Energie ist ein Auslaufmodell. Jedoch werden wir in den nächsten 20 Jahren sicherlich noch auf dieses angewiesen sein. Aufgrund der weltweiten Ingenieurskunst, der Innovation und dem unbedingten Willen, die Ressourcen der Erde sowie unsere Umwelt zu schützen und zu schonen, bin ich mir sicher, dass wir in den nächsten Jahrzehnten enorme Fortschritte im Bereich der Energieversorgung sehen werden. Um das zu ermöglichen setze ich mich für ein innovations- und wissenschaftsfreundliches Umfeld ein. Die Politik kann hier nur den Rahmen setzen.

Um eine Rohstoffunabhängigkeit von anderen Staaten zu erlangen ist der Braunkohleabbau in Deutschland eine wichtige Säule. 


Corona

Wie stellen Sie sich das Ende der Pandemie vor? Welche Rahmenbedingungen muss die Politik dafür schaffen? Welche Maßnahmen müssen ergriffen oder aufgehoben werden? Ist eine Impfpflicht notwendig?

Eine Corona-Impfpflicht ist weder notwendig, geschweige denn geeignet oder verhältnismäßig. Dies trifft auch auf die sektorale Impfpflicht im Gesundheitswesen zu. Diese gehört ebenso abgeschafft, wie die allgemeine Impfpflicht zum Glück gescheitert ist. Auch dank vieler demokratischer Proteste auf der Straße und in den Parlamenten durch die AfD. Die Pandemie wird jetzt schrittweise zu einer beherrschbaren saisonellen Viruserkrankung werden, wie die immer noch relativ niedrige Krankenhausbelegung trotz Rekord-Infektionszahlen zeigt. Die Politik muss in dieser Situation den Bürgern endlich ihre grundgesetzlich verbrieften Freiheitsrechte zurückgeben!

Gesellschaft

Die gesellschaftliche Spaltung nimmt zu. Debatten werden zunehmend unsachlich. Die Trennung von Meinung und Fakten verschwimmt. Viele stecken in ihre Filterblase. Wie möchten Sie dieser Herausforderung begegnen?

In dem jede Seite in sich geht und rhetorisch und gedanklich an mancher Stelle abrüstet. Betonköpfe und Querulanten gibt es in allen politischen Lagern. Ebenso wie vernünftige und anständige Menschen. Wir sollten deshalb wieder verstärkt den Dialog und die Toleranz mit anderen Meinungen in der Gesellschaft pflegen und stets gesprächsfähig und gesprächsbereit bleiben.

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