NRW: Kommunen kontrollieren Biotonnen – Das darf nicht entsorgt werden

Der Verein wirfuerbio hat zusammen verschärfte Kontrollen von Bioabfall angekündigt. Dabei geht es vor allem um Müll, der nicht in die Tonne gehört.

Eine Biotonne steht vor einem Wohnhaus. Vor allem in den größeren Städten Thüringens gehört die Biotonne schon länger zum Stadtbild. Doch es gibt auch Kommunen im Freistaat, die auf andere Entsorgungsmodelle setzen. Dem Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz zufolge stieg die über die Biotonne entsorgte Abfallmenge in Thüringen auf rund 83.000 Tonnen im Jahr 2021 an.
© picture alliance/dpa | Martin Schutt

18 Abfall-Betriebe in NRW machen bei der Aktion "Abfallwirtschaft gegen Plastik" mit und verteilen vier Wochen symbolisch rote Karten, wenn Abfall in der Biotonne ist, der da nicht hingehört. In einigen Kommunen in NRW finden solche Biomüll-Kontrollen ohnehin schon statt, andernorts bislang nicht oder nur sporadisch. Mit seiner koordinierten Kampagne möchte der Verein, der als Mitglieder die Abfallbetriebe hat, das Problem jetzt aber stärker in die Öffentlichkeit und damit in das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher rücken.

Rote Karte für zu viel Plastik

Kontrolliert wird mit Sensoren, die am Müllwagen angebracht sind: Wird eine Biotonne geöffnet und zur Entleerung hochgefahren, scannen die Sensoren das Innere kurz ab - erkennen sie zu viele Dinge, die nicht in die Tonne gehören, kommt die Tonne ungeleert zurück auf die Straße. Bei manchen Müllabfuhren werfen Mitarbeiter einen Blick hinein und überzeugen sich, dass in der Tonne kein Plastik ist. Auch Tüten aus kompostierbarem Bioplastik sind verpönt. Diese Tüten wirken als ob sie öko sind, sind es aber nicht, da ihre Zersetzung aus Sicht des größten Teils der Abfallbranche zu lange dauert.

Das darf nicht in die Biotonne

Das Bundesumweltministerium hat eine Liste ausgegeben, mit Dingen, die nicht in der Biotonne entsorgt werden dürfen:

  • Asche
  • Blumen- und Pflanztöpfe aus Kunststoff (auch zertifiziert biologisch abbaubar oder als kompostierbar gekennzeichnet)
  • Draht (zum Beispiel Blumenbindedraht)
  • Einweggeschirr und -besteck aus Kunststoff (auch zertifiziert biologisch abbaubar oder als kompostierbar gekennzeichnet)
  • Exkremente von Tieren (zum Beispiel Hundekot)
  • Glas
  • Geschenkband
  • Gummiartikel
  • Holzreste, behandelt (zum Beispiel imprägniert, lackiert, lasiert)
  • Hygieneartikel (Tampons, Binden et cetera, auch zertifiziert biologisch abbaubar oder als kompostierbar gekennzeichnet)
  • Kaffeekapseln aus Aluminium oder Kunststoff (auch zertifiziert biologisch abbaubar oder als kompostierbar gekennzeichnet)
  • Kehricht
  • Keramik, Porzellan
  • Kerzenreste
  • mineralische Kleintierstreu (zum Beispiel Streu aus Tonmineralien wie Bentonit, Vogelsand und so weiter)
  • Kohlepapier
  • Lederreste
  • Medikamente
  • Möbelholz
  • Papier, Pappe, Papierhandtücher, Papiertaschentücher, Servietten
  • Plastiktüten, Trage- und Einkaufstaschen aus Kunststoff (auch zertifiziert biologisch abbaubar oder als kompostierbar gekennzeichnet)
  • Putzlappen und -tücher
  • Ruß
  • schadstoffhaltige Abfälle, Problemabfälle
  • Spanplattenholz
  • Staubsaugerbeutel
  • Tapeten
  • Teppichböden
  • Textilien
  • Ton, Keramik, Glas, Metall
  • Verbandmaterial
  • Verpackungen, zum Beispiel aus Kunststoff (auch zertifiziert biologisch abbaubar oder als kompostierbar gekennzeichnet), Aluminium, Glas, Metall, Verbundverpackungen
  • Watte, Wattestäbchen
  • Windeln (auch zertifiziert biologisch abbaubar oder als kompostierbar gekennzeichnet)

Neue Regeln sollen Qualität verbessern

Der Biomüll wird in Biogas-Anlagen zur Energiegewinnung genutzt oder zu Kompost verarbeitet. Das Problem: Falls Plastik im Bioabfall war, gelangt dieser als Mikroplastik in die Landschaft. Das hat zu verschärften staatlichen Regeln geführt. Demnach darf Biomüll nicht mehr als ein Prozent des Gewichts Plastik und insgesamt nicht mehr als drei Prozent Fremdstoffe enthalten. Hier sind auch Windeln, Katzenstreu, lackiertes Holz und Leder tabu.

Autor: David Müller (mit dpa)

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