Rupy David (Bündnis 90/Die Grünen)

"Mein Name ist Santharupiny David – allerdings kennen mich die meisten als Rupy! Ich bin 33 Jahre alt und in Düsseldorf geboren. Ich bin Mutter eines kleinen Leverkuseners und arbeite als Wissenschaftliche Mitarbeiterin."

Ihre Partei

Könnten Sie sich auch vorstellen in einer anderen Partei Mitglied zu sein? Wenn nein: Warum nicht?

Nein, sonst wäre ich ja bei einer anderen Partei☺Die Grünen sind für mich die einzige feministische Partei, die auch die Antworten auf die drängendsten Fragen wie z. B. den Klimawandel haben und dabei die sozialen Aspekte nicht außer Acht lassen.

Politisches Engagement

Wenn Sie nicht in der Politik tätig wären, was würde der Politik dann fehlen? Wo würde sie sonst heute stehen?

Der Politik würde eine sehr leidenschaftliche Person mit einer besonderen Perspektive fehlen. Ich habe am eigenen Leibe die Folgen unseres Asyl-Systems erlebt und weiß, was es heißt, an der Armutsgrenze groß zu werden. Welchen Einfluss Politik auf das ganze Leben haben kann. Aber auch die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung werden oft vergessen. Insbesondere in der Pandemie wurde klar, wie oft diese Menschen vergessen werden. Ich möchte eine starke Stimme für die Menschen sein, die oft vom System vergessen werden.

Wenn ich mich nicht in der Politik engagieren würde, dann würde ich mich in Vereinen oder NGOs engagieren. 

Leverkusen

Was sind die drei bedeutendsten Eigenschaften, die in Ihren Augen auf Leverkusen zutreffen?

1.   Bedeutender Wirtschaftsstandort

2.   Verkehrsknotenpunkt

3.   Großstadt aus Kleinstädten

Leverkusener Themen

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten drei Themen aus und für Leverkusen, die Sie in Düsseldorf platzieren möchten?

1.   Damit Leverkusen an Lebensqualität behält bzw. auch dazugewinnt, müssen wir den massiven Ausbau der Autobahn stoppen!

2.   In Leverkusen leben mehr Kinder in Armut als im Bundes- oder Landesdurchschnitt. Diesen Kindern muss die Teilhabe in allen Bereichen gewährleistet werden.

3.   Wir brauchen einen anständigen Katastrophenschutz, im Hinblick sowohl auf Extremwetterereignisse als auch auf Chemiekonzerne.

Prioritäten

Das Land steht vor immensen Herausforderungen. Wie priorisieren Sie für sich selbst die Themen Klimaschutz, Digitalisierung, Innere Sicherheit, sichere Altersvorsorge und bezahlbarer Wohnraum?

Ohne anständigen Klimaschutz zerstören wir den Planeten und brauchen nicht mehr über eine Altersversorgung nachzudenken. Deshalb kommt für mich Klimaschutz an erster Stelle, dann der bezahlbare Wohnraum, dann die Digitalisierung, die innere Sicherheit und anschließend die sichere Altersversorgung.

NRW

Wenn Sie alle Entscheidungen allein fällen könnten: Wie sieht ihr Bild von einem perfekten NRW aus? Was tun Sie dafür?

Lehrer*innen, Pflegekräften und Erzieher*innen werden anständig bezahlt. Wir haben ausreichend Kitaplätze. NRW wirtschaftet klimaneutral und alle Menschen können es sich leisten, da zu wohnen, wo sie wollen. Alle Orte wären angebunden an den ÖPNV und wir hätten keine rechten Strukturen mehr, so dass alle Menschen angstfrei leben können. Wir hätten einen paritätischen Landtag. 


Verkehrsproblematik

Leverkusen ist durch seine zentrale Lage, die Autobahnen A1 und A3 sowie den Schienenverkehr arg belastet mit Verkehr, Lärm und Feinstaub. Mit welchen Lösungen möchten Sie diesem Problem auf Landesebene begegnen?

Wir brauchen einen ordentlichen Sanierungsplan. Wir müssen aufhören, Autobahnen so massiv auszubauen und mitten durch die Stadt zu führen. Wir brauchen ein besser ausgebautes Schienennetz. Ich möchte mich für einen bezahlbaren ÖPNV mit kreativen Lösungen wie On-demand-Bussen einsetzen.

Klima

Zuletzt hat das Unwetter große Teile der Stadt überflutet. Experten prognostizieren solche Starkregenereignisse für die Zukunft häufiger. Was ist Ihre Idee, um dem Klimawandel zu begegnen? Sollten die Warnsysteme verbessert werden?

Neben den Warnsystemen brauchen wir anständige Katastrophenschutzmaßnahmen und diese müssen die höchste Priorität haben. Wir müssen dafür sorgen, dass der Personennahverkehr und der Gütertransport nahezu emmissionsfrei funktionieren. Die Verkehrswende ist der zentrale Punkt in NRW.

Wir brauchen einen Klimacheck bei jedem Gesetz, mit dem überprüft werden soll, inwieweit ein Gesetz ggf. angepasst werden muss, damit es dem Klimaziel nicht entgegensteht. Wir brauchen auch ein Klimasofortprogramm, das u. a. den Windkraftausbau fördert.

Energie

Der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine zeigen, dass die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern immer problematischer wird. Wie groß schätzen Sie das Problem ein? Was sind Ihre Pläne für dieses Politikfeld? Wie stehen Sie zur Braunkohle-Förderung?

Der Ausstieg aus der Kohle ist unumgänglich. Fossile Brennstoffe sind endlich, wir müssen den Ausbau der erneuerbaren Energien daher schnellstmöglich vorantreiben. Wir brauchen neben dem Ausbau der Windkraft auch viele Photovoltaik-Anlagen. Neben der Förderung für private Besitzer von Gebäuden müssen auch staatliche Gebäude mit Solaranlagen ausgestattet werden.

Corona

Wie stellen Sie sich das Ende der Pandemie vor? Welche Rahmenbedingungen muss die Politik dafür schaffen? Welche Maßnahmen müssen ergriffen oder aufgehoben werden? Ist eine Impfpflicht notwendig?

Wir brauchen klare Messgrundlagen, aus denen wir unsere politischen Maßnahmen ableiten. Es hat sich deutlich gezeigt, dass die Inzidenzwerte bei der aktuellen Mutante nicht mehr allein aussagekräftig sind. Nichtsdestotrotz müssen wir gerade junge Menschen und Personen mit viel Menschenkontakt schützen. Nicht-invasive Maßnahmen wie Masken sollten auch weiterhin an Schulen und in Geschäften gelten. Wir brauchen eine ausreichende Teststrategie und eine vernünftige Quarantänelösung.

Gesellschaft

Die gesellschaftliche Spaltung nimmt zu. Debatten werden zunehmend unsachlich. Die Trennung von Meinung und Fakten verschwimmt. Viele stecken in ihre Filterblase. Wie möchten Sie dieser Herausforderung begegnen?

Der direkte Dialog ist wichtig; genauso wie ein Politikstil, der wirklich transparent ist. Es braucht mehr Partizipationsmöglichkeiten. Die müssen ressourcenarm und niederschwellig sein. Es braucht klar formulierte Aufklärungskampagnen. 

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